HÖFLICHKEIT
- seinen Trainingspartner respektieren
- sich der eigenen Schwäche bewußt sein, ehe die Fehler anderer verachtet
werden
- höflicher Umgang miteinander
- den Gerechtigkeitssinn fördern
DURCHHALTEVERMÖGEN
Ein asiatisches Sprichwort besagt: "Geduld zur Tugend bzw. zu Verdienst führt". Man kann dadurch ein friedliches Heim schaffen, dass man hundertmal Geduld übt. Ohne Zweifel hat es ein geduldiger Mensch leichter, zu Glück und Wohlstand zu kommen. Um irgendetwas zu erreichen, sei es eine höhere Stufe oder die Vervollkommnung einer bestimmten Technik, muß man sich ein Ziel setzen und dieses dann mit Beständigkeit anstreben. Eines der Geheimnisse der Führerschaft auf dem Gebiet des Taekwon-Do besteht darin, jede Schwierigkeit duch Durchhaltevermögen zu überwinden.
SELBSTDISZIPLIN
Dieser Grundsatz ist von außerordentlicher Bedeutung, sowohl innerhalb, wie auch außerhalb des Do- Jang (koreanisch: Trainingsraum). Der Verlust der eigenen Kontrolle kann sich im Training und auch im Alltag in negativer Auswirkung zeigen. Die mangelnde Fähigkeit, im Rahmen des eigenen Könnens bzw. innerhalb der eigenen Grenzen zu leben und zu handeln, ist ebenfalls ein Beweis für fehlende Selbstdisziplin.
Kwon, Jae-Hwa
Sein Name ist im Taekwon-Do so bekannt, wie kaum ein anderer. Seine besondere Art Schüler zu unterrichten, die Fähigkeit im Umgang mit Menschen und seine eigene Philosophie sind das, was den Menschen Kwon, Jae-Hwa ausmacht. Kwon, Jae-Hwa wurde 1937 in Pusan, einer großen Hafenstadt im Süden Koreas, geboren. Bereits in jungen Jahren wurde er in Taekwon-Do unterrichtet und fiel bald durch sein außergewöhnliches Talent auf. In Hae, Dea-Yeong, 6. Dan fand er einen hervorragenden Lehrer, der sich nur der Ausbildung dieses einen Schülers widmete. Später wurde er auch von General Choi, Hong-Hi, 9. Dan persönlich unterrichtet. Nach Abschluß seines Studiums war er als Journalist bei Pusan Ilbbo, der größten Tageszeitung tätig. Er lebte jedoch eigentlich für das Taekwon-Do. Im Alter von 24 Jahren wird er Chief Instructor (höchster Lehrer) der Yonmu-Kwan Taekwon-Do Schulen. 1964 wird er technischer Direktor des Taekwon- Do Landesverbandes Pusan, dem die meisten Taekwon-Do Abteilungen in Schulen und Universitäten, sowie viele freie Taekwon-Do Schulen der Umgebung angehören. Beide Funktionen übt er noch heute aus.
Kieselsteinbruchtest
Weltberühmt wurde Meister Kwon Jae-hwa durch seinen Kieselsteinbruchtest.
Mit der Innenhandkante zerschlägt er massive Flusskiesel.
Während eines 1984 durchgeführten Tests in den Versuchslaboren von BMW in München wirkte bei einem erfolgreichen Versuch 1,5 Millisekunden nach dem Aufprall eine Kraft von über 6000 Newton (600 kg) auf den Stein; bei einem nicht erfolgreichen Schlag wurde sogar ein Wert von 10000 N (1000 kg) gemessen.
Die Form (Hyong)
Das Hyongtraining ist ein grundlegendes Element im täglichen Unterricht. Es handelt sich hier um eine festgelegte Abfolge von Abwehr- und Kontertechniken. Die einzelnen Bewegungen stellen den Kampf mit einem imaginären Gegner dar. So kann der Übende auch allein Techniken trainieren und perfektionieren. Das Durchlaufen einer Hyong trainiert zudem auch Atmung, Einfühlungsvermögen, Vorstellungskraft und Konzentration.
In den Taekwon-Do-Schulen vom Meister Kwon wird ein aus 20 Hyongs bestehendes System gelehrt.
Die Namen sind der Geschichte Koreas entliehen und deuten in ihrem Aufbau auf historische Persönlichkeiten und Ereignisse hin. Mit zunehmendem Entwicklungsstand des Schülers, werden die Hyongs anspruchsvoller und komplexer. Sie sind ein Sinnbild für die Ästhetik und Universalität des Taekwon-Do.
Der Bruchtest (Kyek Pa)
Mit einem Bruchtest demonstriert der Ausführende dem Außenstehenden die Kraft und Effizienz der Technik und verdeutlicht, wieso es notwendig ist, den Kampf zu reglementieren und die innerhalb der Hyong ausgeübten Techniken wegen der damit verbundenen Gefahren nicht am Trainingspartner zu üben. Der Bruchtest fördert die Präzision, die Konzentration, den Willen und die geistige Kraft.
Der Freikampf (Taeryon)
Der Kampf oder das Sparring ist die Anwendung der gelernten Techniken mit dem Trainingspartner.
Es gibt verschiedenen Arten des Kampfes:
Der Ilbo Taeryon (Ein-Schritt-Kampf) ist eine Kampfform, bei der Angriff und Verteidigung wichtigen Regeln unterliegen. Der Verteidiger begegnet dem festgelegten Angriff mit unterschiedlichem Kontern. So kann er die Zweckmäßigkeit seiner Technik prüfen und sie am Partner präzise üben.
Der Chayo Taeryon (Freikampf) stellt die nächste Entwicklungsstufe dar, wobei das Wechselspiel der Kontrahenten fließend und nicht vorherbestimmt ist. Der Freikampf gehorcht lediglich einer Reihe Wettkampfregeln, die die Aufgabe haben, die miteinander Übenden optimal zu schützen und dadurch Disziplin, Fairness und Höflichkeit im Rahmen einer kontaktlosen Auseinandersetzung zu entwickeln.
Beide Freikampfarten werden im traditionellen Taekwon-Do, wie alle anderen Disziplinen, ohne Kontakt ausgeführt. So fordert das Abfangen der Schläge kurz vor dem Ziel von den Übenden ein Höchstmaß an Kontrolle und Körperbeherrschung. Deshalb werden die Kampfformen erst mit Erlangen des Blaugurtes trainiert. Gegenüber dem Vollkontaktkampf anderer Systeme, bei dem die Vielzahl der möglichen Bewegungen nur auf einige, wenige Punktetechniken beschränkt ist, wird durch den kontaktlosen Freikampf die volle Breite aller Bewegungsmöglichkeiten ausgeschöpft. Der Kampf soll Ausdauer, Kreativität, Wahrnehmungsfähigkeit und Timing des Einzelnen fördern.
Geschichte des Taekwon-Do
In den ersten nachchristlichen Jahrhunderten war das Gebiet des heutigen Korea in drei Königreiche aufgeteilt; Silla im Südosten, Baek Je im Südwesten und das flächengrößte Koguryo im Norden. Dies führte dazu, dass die beiden kleineren, südlicheren Länder in ständiger Wachsamkeit vor der militärischen und wirtschaftlichen Bedrohung aus dem Norden lebten.
Im Königreich Silla erkannte man, dass man nur durch geistige Überlegenheit und Zusammenhalt der Bedrohung standhalten konnte. Zu diesem Zweck wurde unter anderem im 6. Jhd. n. Chr. von König Chin-Hung das Hwarang-Do gegründet, eine Organisation, in der talentierte Jugendliche der damaligen Zeit im Ideengut des Zen unterrichtet wurden.
Dieses Ideengut wendete man auf verschiedene Künste, Wissenschaften und auch Selbstverteidigungen an. Damit war der Grundstein für die Entstehung des Taekwon-Do gelegt. Für die Hwarang-Do- Bewegung resultierte daraus eine unüberwindliche Stärke, die schließlich zur friedlichen Vereinigung der drei Königreiche unter der Leitung Sillas führte. In der folgenden Silla-Dynastie wurde Taekyon, so der damalige Name des heutigen Taekwon-Do, 800 Jahre lang weitergepflegt und verbessert.
Bedeutung von Taekwon-Do
Tae
Koreanisch für Fuß. Die Silbe beschreibt alle Fußtechniken, also springen, schlagen und stoßen unter Anwendung der Beine.
Kwon
Koreanisch für Faust. Steht in Zusammenhang für alle Schläge, Stöße und Bewegungen mit Armen und Händen.
Do
Koreanisch für ,,Weg", was nur unzureichend übersetzt wäre. Steht für den aus der Zen-Philosophie stammenden ,,mentalen Weg", der sich hinter dem Taekwon-Do verbirgt.